Presseberichte 2021
PRESSEMITTEILUNG vom 26.10.2021
Alte Stille Musel von Beton-Einfassung befreit (hier kommen Sie zum Artikel)
PRESSEMITTEILUNG vom 26.10.2021
Entenbach in Pfohren für nächstes Hochwasser vorbereitet (hier kommen Sie zum Artikel)
PRESSEMITTEILUNG vom 05.10.2021
Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren e.V. im Einsatz für die Umwelt
Renaturierungsmaßnahmen, Müllsammelaktionen und Aufwertung von Ökosystemen – all das sind Aktivitäten, die man zunächst nicht in erster Linie einem Angelverein zuschreiben würde. Doch der Gewässer- und Naturschutz hat für die Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren einen sehr hohen Stellenwert. Der rücksichtsvolle Umgang mit Gewässern steht beim Verein, der zurzeit rund 200 Mitglieder zählt, im Fokus. Zahllose Arbeitsstunden verbringen die Mitglieder mit Gewässerreinigungen, Aufwertung von Ökosystemen und Renaturierungsprojekten, die sie in enger Abstimmung mit dem Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbands Donaueschingen vornehmen.
Ein umfangsreiches Projekt dieser Art ist die Renaturierung des Bulzengrabens, für das im Juni 2021 der Startschuss fiel. Das in früheren Jahren wasserbautechnisch begradigte Gewässer wird von den Anglern in Handarbeit wieder naturnah gestaltet. Hierzu werden im Bachbett mit dem Einbringen von Störsteinen, Holzbuhnen und Pflanzen Strukturen geschaffen. „Das trägt zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen vieler Tier- und Pflanzenarten bei. Beispielsweise findet man hier wieder Steinfliegenlarven, was für eine sehr gute Wasserqualität spricht“, erklären der Vereinsvorsitzende Werner Mattes und Gewässerwart Volker Müller. Der Bulzengraben selber wird von den Anglern nicht befischt, weil das Gewässer als Kinderstube zahlreicher Fischarten gilt.
„Wir sind dankbar, dass wir auch in diesem Bereich einen so engagierten Verein in unserer Stadt haben. Sie leisten einen großen Beitrag zum Schutz und die Entwicklung unserer heimischen Gewässer und bringen ihr Expertenwissen in vielen Bereichen zum Einsatz. Uns ist durchaus bewusst, wie viel Aufwand und Engagement beispielsweise für zusätzliche Aufgaben wie Elektrobefischungen und Renaturierungen notwendig ist. Sie investieren einen großen Teil ihrer Freizeit in zahlreiche Projekte – dafür vielen Dank!“, hob Oberbürgermeister Erik Pauly lobend hervor, der beeindruckt von den vielen Einsatzbereichen war. Auch Pfohrens Ortsvorsteher Gerhard Feucht bedankte sich für die vielfältigen und unermüdlichen Aktivitäten der Angler.
Bei der Renaturierung des Donauzusammenflusses leisten die Angler ebenfalls einen wichtigen Beitrag. Jedes Mal, bevor die Bagger anrückten, haben die Angler mittels Elektrobefischung den Fischbestand geborgen und in einem anderen Gewässerabschnitt wieder in die Freiheit entlassen.
Von Anfang an begleiteten sie die Maßnahme und haben beim Großprojekt allein im vergangenen Jahr bei insgesamt fünf Bestandsbergungen 62.320 Fische, 22 Fischarten in 684 Arbeitsstunden dokumentiert. Bei zehn Bestandsbergungen in diesem Jahr wurden in 615 Arbeitsstunden 18.816 Fische und 21 Fischarten dokumentiert.
Auch hier ist die Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren im Einsatz: bei der alten Stillen Musel, die vor vielen Jahren Opfer wasserbaulicher Regulierung wurde. Schon vor einiger Zeit wurden dort eingesetzte Sohlschalen entnommen, jetzt will die Stadt Donaueschingen über einen weiteren Abschnitt von etwa 900 Metern die Sohlschalen entnehmen und das Gewässer insgesamt wieder renaturieren, damit Fische und wasserbewohnende Kleinstlebewesen Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten bekommen. Die Anglervereinigung hilft auch hier mit, mittels Elektrobefischung den Fischbestand zu bergen und an anderer Stelle wieder freizulassen.
Schon seit vielen Jahren, seit dem Jahr 2013 ist die Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren mit der Aufwertung des Ökosystems Riedsee beschäftigt. In den Jahren 2013 bis 2021 brachte es der Verein hier auf insgesamt 2.180 Arbeitsstunden. Die Gehölzpflege, die Einbringung von Laichsubstrat, in dem Fische ihre Eier ablegen können und auch das Einbringen von sogenannten „Unterständen“ für die Fische, die sie vor den Kormoranen schützen sollen, gehören zu den ständigen Aufgaben der Vereinsmitglieder.
Mit regelmäßigen Müllsammelaktionen will der Verein, bei dem die Jugendarbeit großgeschrieben wird, nicht nur für ein funktionierendes Ökosystem sorgen und die Umwelt schützen, sondern auch in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Umwelt steigern.
Nach getaner Arbeit widmen sich die Mitglieder der Anglervereinigung Donaueschingen/Pfohren doch auch gerne dem Angeln, aber auch hier legen sie Wert auf Umweltverträglichkeit. Schonzeiten und Mindestmaße der geangelten Fische sind gesetzlich vorgeschrieben. Die 120 aktiven Fischer des Vereins haben sich auf längere Schonzeiten und auch größere Mindestmaße der Fische geeinigt. Auf ihrer Homepage stellen sie ihre Tätigkeiten vor: www.avdonaueschingen-pfohren.de
2021-09-30_Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren: Gewässerwart Volker Müller (links) und der Vereinsvorsitzende der Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren Werner Mattes (rechts) stellten Stefany Lambotte vom Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbands Donaueschingen, Oberbürgermeister Erik Pauly und Pfohrens Ortsvorsteher Gerhard Feucht ihre Aktivitäten vor. Auch der Bulzengraben (ein Teil davon ist hier im Bild zu sehen), wird von den Vereinsmitgliedern gehegt und gepflegt.
PRESSEMITTEILUNG
Besucherlenkungskonzept für den Riedsee nimmt Form an
30.09.2021
Am Riedsee ist an sonnigen Wochenenden viel los. Es tummeln sich Badegäste, Angler, Dauercamper und Tagestouristen von Nah und Fern. Manche erkunden auch das Gewässer mit Stand-up-Paddle, Kanu oder Schlauchboot. Aber nicht nur die Menschen fühlen sich hier wohl: Der Riedsee beheimatet auch viele schützenswerte Tiere und Biotope.
Doch in den vergangenen Jahren gab es häufiger Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen an dem Pfohrener Riedsee. Dauercamper beschwerten sich über den Lärm von nächtlichen Parties, die Angler mussten zwischen dem Müll von Badegästen angeln, und empfindliche Brutvögel wurden durch Besucher gestört, die sich nicht an Sperrungen hielten. Wildes Parken gibt es an verschiedenen Stellen. Die Stadt hat deshalb ein Besucherlenkungskonzept in Auftrag gegeben, das für eine Entflechtung der Nutzungsansprüche sorgen soll.
Bearbeitet wird das Besucherlenkungskonzept durch die Umweltwissenschaftlerin und Mediatorin für Umweltkonflikte Franziska Parton von der BHM Planungsgesellschaft. Sie besuchte diesen Sommer den Riedsee einige Male, um die lokalen Akteure vor Ort anzutreffen und zu interviewen. „Ein richtiger Schatz, den die Pfohrener hier vor Ort haben, und dieser sollte auch von allen entsprechend Wertschätzung erfahren, meint Parton.
Nach der Recherche vor Ort werden nun im Herbst und Winter die Ergebnisse zusammengetragen und es wird ein Maßnahmenkonzept entwickelt. Dazu zählt unter anderem ein einheitliches Beschilderungs- und Informationskonzept sowie Informationen zu der geschützten Flora und Fauna des Riedsees. Doch Schilder allein werden das Problem nicht lösen. Lärm und Müll sowie das Betreten geschützter Bereiche müssen unterbunden werden.
Hier ist aber auch die Eigenverantwortung der Besucher wesentlich. Parton meint: „Es braucht verlässliche Absprachen zwischen den Akteuren hier am Riedsee, um gute Lösungen für die Vereinbarkeit ihrer verschiedenen Ansprüche an den Ort zu finden.“ Beispielhaft sei da die Kommunikation zwischen dem Angelverein und Vertreter/innen des Naturschutzes bezüglich der Vogelbrutzeiten. Hier habe man sich darauf geeinigt, bestimmte Flächen während der Brutzeit nicht zu betreten. Solche Absprachen brauche es mehr.
Umweltbeauftragter Gerhard Bronner weist auf die überregionale Bedeutung des Riedsees für schützenswerte Vogelarten hin. Zu ihnen gehören unter anderem der Haubentaucher, Kolbenente und Teichrohrsänger sowie zahlreiche Wintergäste wie Kormoran, Silberreiher und Gänsesäger. Sogar Pirol, Beutelmeise und Nachtreiher wurden hier schon nachgewiesen.
Ortsvorsteher Gerhard Feucht ist es ein Anliegen, dass verträgliche traditionelle Nutzungen durch die Pfohrener Bevölkerung weiterhin möglich bleiben. Ein Ansatzpunkt für die Steuerung der Besucher soll die Regelung der Zugänglichkeit mit Fahrzeugen sowie die Parkraumbewirtschaftung sein.
PRESSEMITTEILUNG
Eigeninitiative bei Renaturierung des Bulzengrabens
vom 22.04.2021
Seit Sommer 2020 arbeiten die engagierten Naturschützer daran, den Bulzengraben, wieder in einen naturnäheren Zustand zu versetzen. Dazu entschlammen sie den zentralen Teil des Baches und lagern das Material seitlich an den Ufern an. Die Helfer legen sich abwechselnde Steil- und Flachufer an und pflanzen heimische Sumpf- und Wasserpflanzen an. Die ersten Erfolge in Höhe des Anglerheims können sich bereits sehen lassen: In kleinen Schwüngen plätschert der Bach hier vor sich hin. Zahlreiche Fische, Jungfische und Kleinst-Lebewesen sind neuerdings anzutreffen, wo vormals kaum Tiere zu finden waren. Überhängende Pflanzen und abwechslungsreiche Tiefen und Breiten des Baches bieten vielen Tierarten einen Lebensraum. Auch können sich nun Jungfische besser entwickeln, da sie nun viele Versteckmöglichkeiten finden.
Für die nächsten Jahre haben sich Gewässerwart Volker Müller und Vorstand Werner Mattes gemeinsam mit ihren Anglerkolleg/Innen noch sehr viel vorgenommen: Mehrere Hundert Meter Bulzengraben bis hin zum Abzweig ab dem Gutterquellgraben wollen sie in den nächsten Jahren von Hand auf diese Weise gestalten. Für eine nötige Beschattung des Gewässers sollen eine eingeschränkte Mahd der Ufer und die Pflanzung von Gehölzen an den Uferböschungen sorgen. Die Beschattung schützt das Gewässer vor Überhitzung. Dies ist sehr wichtig für die Wassertiere, da diese unter den zunehmend heißen Sommern und den hohen Wassertemperaturen sehr leiden.
Seine dennoch auch jetzt schon gute Wasserqualität verdankt der Bach dem sehr sauberen Wasser des Gutterquellgrabens, das über eine Wasserweiche eingeleitet wird. Der Bulzengraben ist Laichgewässer für verschiedene heimische Fischarten, darunter die Bachforelle. Sogar das streng geschützte Neunauge zählt zu seinen Bewohnern.
Die ungestörte Entwicklung der tierischen Lebensgemeinschaften ist der Anglervereinigung so wichtig, dass diese auf eine Befischung des Bulzengrabens und des Gutterquellgrabens verzichten.
Die Stadt Donaueschingen sowie das Landratsamt begrüßen die Initiative. Da nur innerhalb des bestehenden Bachbettes gearbeitet wird, ist keine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich. Dies erspart einen enormen bürokratischen Aufwand. Fachlich begleitet wird das Projekt vom Umweltbüro Donaueschingen.
Andreas Wetzel bei der Arbeit im Bulzengraben. (Bild: Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren) | Renaturierter Teil des Bulzengrabens. (Bild: Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren) |